Zu dieser Installation im Rahmen einer Gemeinschaftsausstellung mit den Mixed Pickels 2018 in der Fabrik 45 in Bonn hat mich die Geschichte des Pastors Korbinian Aigner inspiriert.
Korbinian Aigner war ein Pfarrer des Erzbistums München, der gegen den Nationalsozialismus kämpfte und in seinen Predigten eindeutig Stellung bezog. Er wurde, wie viele andere Geistliche zur NS-Zeit, am 3. Oktober 1941 als Häftling Nr. 27.788 nach Dachau verlegt und dort im Priesterblock untergebracht. In Dachau leistete er seine Zwangsarbeit hauptsächlich in der Landwirtschaft. 1942 erlaubte die Lagerleitung vorübergehend den Empfang von Paketen. Aigner interessierte sich für die Apfelkerne, die er aussäte und sorgsam hegte. Auf einem Grünstreifen zwischen zwei Baracken pflanzte er Apfelbäume, und es gelang ihm sogar die Züchtung neuer Sorten . Aigner nannte sie KZ-Äpfel, also KZ-1, KZ-2, KZ-3 und KZ-4. Die bis heute gezüchtete Sorte KZ-3 wurde im Jahr 1985 zum 100. Geburtstag Aigners offiziell Korbiniansapfel genannt.
Die Symbolik eines Apfels: vom Sündenfall als Frucht vom Baum der Erkenntnis bis zum Hoffnungsträger und Akt des Widerstandes im Angesicht des Völkermordes hat mich bei meinem künstlerischen Projekt beschäftigt.
Teile meiner Installation waren ein Foto eines Korbinianapfelbaumes, eine Collage mit Luftbildern aus Dachau, auf der man die Häftlingsnummer erkennen kann, eine Lichtinstallation ( mit der Symbolik von Licht im Sinne von Erleuchtung und genauerer Betrachtung) und ein Buch, in dem alle zur NS Zeit in Dachau im Priesterblock untergebrachten Geistlichen gelistet sind. Zusätzlich konnten die Ausstellungsbesucher Samentütchen mit Apfelkernen mitnehmen, die durch ihre Aussaat die hoffnungsvolle Geschichte des Korbinianapfelbaumes weiterführen sollten.